Der Begriff der Legasthenie drückt nichts anderes aus, als dass ein Kind, Jugendlicher oder Erwachsener überraschenderweise deutliche Probleme hat, Texte zu lesen, deren Inhalt zu verstehen und/ oder selbst Texte zu verfassen und aufzuschreiben. Überraschenderweise deshalb, weil eigentlich alles dafür spricht, dass es keine Probleme gibt:

  • Es gibt ausreichend Hilfe durch das Elternhaus und die Schule, evtl. sogar schon eine zusätzliche pädagogische Förderung.
  • Die Begabung ist allgemein vorhanden, andere Dinge werden leicht und gern gelernt.
  • Es gibt auch keine organischen Erkrankungen, die eine Ursache sein könnten.

Bei näherer Betrachtung der fehlerhaften Bereiche erscheinen diese zunächst als willkürlich und unberechenbar. Erst eine genaue Diagnostik kann die Ursachen und die Systematik der Falschschreibungen/ der ungenügenden Lesefähigkeit feststellen. Dabei hat jeder Legastheniker sein eigenes System des Scheiterns, sein ganz persönliches Fehlerprofil.

Man geht inzwischen davon aus, dass 10 % aller schulpflichtigen Kinder unter einer Form der Legasthenie leiden, dass jedoch der überwiegende Teil unentdeckt und unbehandelt bleibt. Diese Kinder werden stattdessen von ihrer Umgebung als minderbegabt oder verhaltensauffällig eingestuft, was sich häufig negativ auf ihre Schullaufbahn auswirkt.

Auf Grund der ständigen Misserfolgserlebnisse, Schuldzuweisungen und möglichen Verspottungen durch Andere (Mobbing) kann es bei den betroffenen Kindern zu Verhaltensänderungen kommen, die das Problem noch verstärken oder aber auch verdecken. Daher sollte in einer Therapie die Möglichkeit gegeben sein, auch hierauf einzugehen.

 

   
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