Vor Beginn jeder therapeutischen Arbeit steht die Individualdiagnose, denn jeder Legastheniker hat sein eigenes Fehlerprofil, seine eigene (Leidens-) Geschichte und seine eigenen Ursachen partiellen Scheiterns. Das bedeutet, dass er nicht überall und immer scheitert, sondern lediglich an ganz bestimmten Punkten und in ganz bestimmten Situationen seiner Auseinandersetzung mit der Schriftsprache.

Deshalb ist es nicht möglich, mit einem Abspulen eines standardisierten Therapieprogramms die Probleme jedes Legasthenikers zu lösen. So komplex sich die Schriftsprache selbst darstellt, so differenziert muss auch das Eingehen auf den einzelnen Fall sein.

Die Ergebnisse der Diagnose bestimmen den Aufbau der Therapie. Ich berücksichtige dabei das spezifische Fehlerprofil, eventuell vorhandene zusätzliche Teilleistungsstörungen, die Lerngeschwindigkeit und insbesondere die psychische Befindlichkeit des Kindes.

Ich führe ausschließlich Einzel- oder gut passende Zweiertherapien durch, entsprechend den individuellen Besonderheiten der Kinder, die durch die Untersuchungen ermittelt wurden. Gruppentherapien halte ich nicht für zielführend.

Grundlage meiner Tätigkeit ist das von Bernd Lauer konzipierte Lernprogramm INDIVIDUAL DIAGNOSTISCHER SCHRIFTAUFBAU DEUTSCH. Das auf sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauende Lernprogramm spiegelt eine über 20-jährige therapeutische Arbeit und Erfahrung wider. Es erlaubt mir als Therapeutin, individuell auf jedes einzelne Fehlerprofil einzugehen. Anhand von Erklärungs-, Arbeits- und Übungsblättern kann ich auch schwierige linguistische Zusammenhänge einfach darstellen und mit dem Kind zusammen einüben.

Dabei beziehe ich nicht nur die Eltern in meine Therapiearbeit mit ein, sondern suche auf Wunsch und nach Möglichkeit auch den Kontakt mit dem Lehrer, um wichtige Informationen mit ihm auszutauschen und Rückmeldungen über die Entwicklung des Kindes zu bekommen.

Absolute Wertschätzung ist ein weiterer Bestandteil der Therapie, denn das Kind muss wieder das sichere Gefühl bekommen, auch mit seinen Lernproblemen wertvoll und liebenswert zu sein und seine Lernschwierigkeiten mit der einen oder anderen Hilfestellung selbst in den Griff bekommen zu können. Lernen soll wieder interessant sein und Freude bereiten, damit das Kind befähigt wird, selbstständig und souverän den Schulalltag zu bewältigen, so dass möglichst schnell auch für das Kind sichtbare Erfolge eintreten. Auf diese Weise kann es das Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten zurückgewinnen und sein Selbstwertgefühl wieder aufbauen.

Oder um es mit Benedikt, einem meiner ehemaligen Therapiekinder zu sagen: "Gutes Lernen macht Spaß!"

 

 

 

   
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